Gesunde Haare (Teil 1): Richtiges Bürsten

Wusstest du, dass es für gesunde Haare sehr wichtig ist, dass und wie du deine Haare bürstest? Richtiges Bürsten gehört sogar zu den Grundpfeilern gesunder Haare sagt Irene Fichtinger, diplomierte Hårologin. Warum und vor allem wie du deine Haare richtig bürstest verrät sie uns heute in Teil 1 der Beitragsserie „Gesunde Haare“.

Wie man seine Haare richtig und gesund pflegt, diese Frage ist eine oft gestellte. Denn gesunde, glänzende, volle Haare zeugen von Gesundheit und Wohlbefinden.

Deshalb habe ich mich auf Spurensuche begeben und in Irene Fichtinger eine Expertin gefunden, die uns in dieser dreiteiligen Beitragsserie zum Thema „Gesunde Haare“ alles über richtiges Bürsten (Teil 1), richtige Kopfhautwäsche (Teil 2) und richtige Haarpflege (Teil 3) berichten wird.

Ich freue mich sehr Irene für diese Beitragsserie gewonnen zu haben und übergebe das Wort gleich an sie:

Irene Fichtinger – Zu meiner Person

Mein Name ist Irene Fichtinger, ich bin 52 Jahre alt und seit 14 Jahren selbständig.

Bereits seit 1990 beschäftige ich mich mit dem Thema Haut & Haare – insbesondere lange Haare, Ernährung und ihre Zusammenhänge.

1996 habe ich meine Ausbildung zur diplomierten Hårologin bei Hårologi of Sweden abgeschlossen. Dies war für mich essentiell wichtig um in meinem Beruf als Friseurin kompetent Arbeiten zu können.

Ich distanziere mich von reiner Kosmetik durch Produktanlagerung – also Pflege, die nur äußerlich durch Zugabe von bestimmten Inhaltsstoffen pflegt, wie zum Beispiel Shampoos mit Silikonen, Kuren mit Inhaltsstoffen, die vorgaukeln, dass das Haar gut gepflegt ist anstatt das Haar wirklich zu pflegen.

Ein Motto von mir lautet: „Ursachen beheben, statt Symptome zu Bekämpfen“

Die Kopfhaut bildet den Boden für gesundes Haar und viele Probleme beginnen auf oder bereits in ihr!

Das „Anhängsel“ Haar ist nichts lebloses wie es oft abwertend bezeichnet wird, sondern es reagiert auf unzählige Einflüsse unterschiedlich. Das ist für mich der Beweis, dass es lebendig ist.

Richtiges Bürsten

Das Thema richtiges Bürsten gliedert sich in eine Trilogie, welche wir uns hier genauer anschauen werden.

Die Trilogie setzt sich wie folgt zusammen:

1. Reinigung ohne Belastung
2. Pflege und Vorsorge
3. Schützen und Schließen

Jeder Bereich für sich ist wichtig, doch alle gemeinsam ergeben sie die ideale Grundlage für gesunde Haare!

Reinigung ohne Belastung

Reinigen im sauren Bereich⁽¹⁾, wie das Bürsten auch bezeichnet werden kann, entfernt Staub und Schmutz.

Durch das Bürsten wird auch vorhandener Talg in die Längen und Spitzen gebracht, es bindet wertvolle Salze und fördert den Abtransport von Schlackstoffen in der Kopfhaut.

All diese Stoffe werden durch unseren Stoffwechsel ausgeschieden und haben auf Dauer auf der Kopfhaut nichts zu suchen. Dort führen sie zu Ablagerungen, was im schlimmsten Fall zu Spannen der Kopfhaut, Kopfhautjucken, Schuppenbildung, schnellem Nachfetten und sogar Haarausfall führen kann.

In den Haarlängen sind diese Stoffe jedoch die beste und natürlichste Pflege, die wir unserem Haar bieten können. Und genau darum ist richtiges Bürsten so immens wichtig für unsere Kopfhaut und auch die Haare selbst!

^{(1) Reinigung mit Shampoos, Seifen oder anderen Reinigungsmitteln findet zumeist im basischen pH-Bereich statt. Reines Bürsten findet im vorhandenen pH-Wert der Haut statt (5,5) und wird deshalb auch als „saures“ Reinigen bezeichnet.}

Pflege und Versorgung von Kopfhaut und Haaren

Durch das Bürsten wird die Zufuhr von Sauerstoff auf die Kopfhaut gewährleistet und es trainiert zugleich den Haaraufrichtemuskel.

Dieser Muskel ist für den festen Sitz des Haares in der Kopfhaut verantwortlich. Wir bemerken diesen Muskel auch wenn wir eine Gänsehaut bekommen, denn es ist genau dieser Muskel, der unsere Haare dann aufrichtet.

Erschlafft der Haaraufrichtemuskel vorzeitig, kann er das Haar nicht richtig halten und wir bemerken unter Umständen Haarausfall.

Stützen & Schließen der äußeren Schuppenschicht des Haares

Durch den Transport von Salzen und Fetten (Talg) in Richtung der Haarspitzen, welchen wir durch richtiges Bürsten erreichen, garantiert man das Verschließen der äußeren Schuppenschicht der Haare.

Wird diese Schicht nicht geschlossen ist sie „offen“ und anfälliger für Strukturschäden – besonders bei langem Haar.

Um die Salze und Fette in die Haarlängen transportieren zu können, ist die richtige Bürste der Schlüssel. Denn dieser Vorgang wird durch die kurzen Borsten einer Bürste gewährleistet. Eine Bürste sollte also immer verschieden lange Borsten haben.

Welche Bürste ist aber nun geeignet für das richtige Bürsten?

Die perfekte Pflegebürste

Das richtige Werkzeug ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung, also für richtiges Bürsten.

Eine gute Pflegebürste schützt das Haar vor Überdehnung und beugt Schäden in der Schuppenschicht vor.

Die Bürste muss konisch verarbeitet und unbedingt antistatisch sein.

Die Naturborsten sind im besten Fall aus dem ersten Wuchs vom Wildschwein⁽²⁾ und ungeschnitten. Geschnittene Borsten verletzen geschädigtes/splissiges Haar.
^{(2) Diese Borsten verliert das Wildschwein im Wachstum von selbst und sie werden zum Zweck der Haarpflege in Bürsten wiederverwendet.}

Ich arbeite beim Einsatz von Pflegebürsten ausschließlich mit Carbon und reinen Wildschweinborsten.

Bei regelmäßiger Anwendung – ich spreche hier von den berühmten 100 Bürstenstrichen täglich – ist eine Reinigung der Bürste mindestens 1x pro Woche nötig.

Zur Reinigung der Bürste verwendet man sein eigenes Shampoo und beendet die Reinigung mit einer sauren Spülung. Dazu einfach eine saure Rinse (ein Schuss milder Apfelessig in Wasser) oder einen Klecks Conditioner verwenden und die Bürste danach mit klarem Wasser nachwaschen. Mit den Borsten nach unten Trocknen lassen.

Diese Behandlung garantiert den Qualitätserhalt der Borsten deiner Bürste.

Richtiges Bürsten – so geht’s

Du setzt dich an eine Sesselkante und beugst den Kopf zwischen den Beinen vornüber. Im Idealfall beugst du den Kopf unter die Herzlinie.

Dann bürstest du mit gleichmäßigem, sanften Druck vom Nacken bis in den Haaransatz. Bürste systematisch alle Bereiche deines Kopfes, die größte Wirkung erzielst du morgens, da über Nacht besonders viele Stoffe ausgeschieden wurden.

Richtiges Bürsten bewirkt den Abtransport von Schlackstoffen und es durchblutet gut.

Im Fall rasch nachfettender Kopfhaut empfiehlt es sich konsequent täglich weiter zu Bürsten, da der angestoßene, natürliche Prozess damit unterstützt wird.

Tipp: In der ersten Zeit kann es hilfreich sein die Haare einmal pro Woche öfter zu Waschen, bis sich dieser Prozess eingespielt hat. Danach erspart das regelmäßige Bürsten eine Haarwäsche pro Woche und das Ergebnis wird dich am Ende ganz sicher belohnen!

Irene’s Schuppen

Irene hat ihr Geschäft übrigens mitten in Loosdorf und wenn du Lust auf einen Besuch bei ihr hast, dann findest du hier ihre Kontaktdaten:

Und du?

Bürstest du deine Haare bisher? Wenn ja, wie? Hast du viel Neues gelernt in diesem Beitrag?

Im nächsten Beitrag geht es übrigens um die richtige Haarwäsche.

Alles Liebe,
Julia