Basiswissen: Samen sammeln & aufbewahren

Samen zu kaufen macht im ersten Jahr, wenn du deinen Garten oder dein Beet anlegst, durchaus Sinn. Doch in den Folgejahren kannst du ganz leicht neue Pflanzen aus selbst gesammelten Pflanzensamen ziehen!

Es gibt einige Dinge, die du dabei beachten solltest und genau das schauen wir uns in diesem Beitrag an!

Der richtige Sammelzeitpunkt

Besonders wichtig beim Pflanzensamen ernten ist es, dass die Pflanzen wirklich reif sind. Die ist der Fall, wenn die Blüten verblüht und kurz vor dem Abfallen sind oder das Gemüse schon fast überreif ist.

Gurkensamen zum Beispiel kann man nur ernten, wenn die Gurke wirklich reif, sprich gelb ist. Wir verzehren sie hingegen jedoch schon meistens, wenn sie grün ist. Deshalb kannst du je nach Saison und Wetter eine Gurke hängen lassen und diese völlig ausreifen lassen. Erst dann solltest du die Gurkensamen entnehmen und trocknen. Wie das geht, zeige ich dir weiter unten!

Achte auf Hybriden

Vor dem ernten aus gekauften Produkten würde ich dir eher abraten. Die gekauften Gemüsesorten oder Blumen sind oftmals sogenannte F1 Hybriden.

Der Augustinermönch Gregor Mendel (1822-1884) experimentierte anhand von Erbsen welchen Regelmäßigkeiten in einfachen Erbgängen die Merkmalsausprägung erfolgt. Und genau darum geht es hier.

Sehr vereinfacht erklärt ist es so:

  1. Man nimmt zwei starke Eltern, die unterschiedliche Vorzüge haben und kreuzt diese miteinander.
  2. Die erste Generation (F1) weist die Stärken beider Elternteile auf, die Pflanzen sind daher meist besonders krankheitsresistent, ertragreich oder schön.
  3. Die nächst Generation (F2) bekommt jedoch die Schwächen der Elterngeneration ab und diese Pflanzen sind deutlich schwächer als die vorhergehende Generation (F1), sie sind krankheitsanfälliger, liefern weniger Ertrag, sehen anders aus…

Du siehst also, weshalb bei der Aussaat oftmals F1-Hybriden verwendet werden, du von diesen Pflanzen aber keine Samen sammeln solltest, da du sonst die F2 Pflanzen erhältst.

Wie gesagt habe ich es sehr vereinfacht herunter gebrochen und nicht alles an der Generation F2 ist schlecht, aber es kann eben sein, dass sie deutlich schwächer ist als F1. Wenn du mehr zu den Mendelschen Regeln wissen möchtest, dann kann ich dir diesen Artikel ans Herz legen: Johann Gregor Mendel auf Lernhelfer.de

Oder, falls du es wissenschaftlicher möchtest, kannst du das Werk „Versuche über Pflanzen-Hybriden“ von Mendel persönlich lesen.

Sammle nur an trockenen Tagen

Wen du Blumensamen sammeln möchtest, dann solltest du dir einen trockenen Tag dafür aussuchen. Sind die Blüten nass, bildet sich leicht Schimmel.

Samen richtig sammeln

Am einfachsten sammelst du die Samen von sogenannten Selbstbefruchtern wie Tomaten, Salat, oder Erbsen. Auch Gurken- oder Kürbissamen lassen sich wunderbar ernten.

Tomatensamen

Bei der Tomate ist es ganz einfach: Du löst einfach die Kerne aus dem Fruchfleisch und entfernst auch die glitschige Gallerte, die die Tomatensamen umhüllen.

Am einfachsten ist dies, wenn du die Samen mit etwas Wasser und Zucker vergärst. Die Gallerte trennt sich, sinkt dabei ab und du kannst die Tomatensamen an der Wasseroberfläche entnehmen.

Dann legst du die Tomatensamen auf eine Küchenrolle und lässt sie im Haus (nicht in der Sonne) trocknen. Du kannst die Samen dabei gleich in einigen Zentimeter Abstand auflegen und die getrockneten Samen auf der Küchenrolle dann in Stücke schneiden. Dies ist dann gleich eine Art Samenpapier fürs nächste Jahr.

Alternativ einfach die Tomatensamen herunter nehmen, wenn sie gut getrocknet sind.

Gurkensamen

Wie bereits oben erwähnt, muss die Gurke gelb und überreif sein. Dann kannst du Gurkensamen einfach entnehmen und diese trocknen.

Kürbissamen

Beim Kürbis geht es ebenso einfach: Wenn der Kürbis reif ist und der Ansatz trocken, dann erntest und zerschneidest du den Kürbis wie gewohnt. Anschließend einfach das anhaftende Fruchtfleisch entfernen und die Kürbissamen trocknen!

Sonnenblumen- und Ringelblumensamen

Um Sonnenblumensamen oder Ringelblumensamen ernten zu können, musst du die angewelkten Blumenköpfe an einem luftigen Ort zum Trocknen aufhängen. Die Blumenköpfe mit einem Messer vorsichtig an den Seiten einschneiden, dies verhindert die Schimmelentstehung.

Erst wenn die Blütenköpfe vollständig abgetrocknet sind, kannst du die Blumensamen vorsichtig herauslösen oder sanft heraus schütteln.

Eine besonders schöne Seite, die ich dir zu diesem Thema auch ans Herz legen möchte ist diese. Hier erhältst du auch weitere  Tipps.

Aufbewahrung von gesammelten Samen

So wichtig die richtige Trocknung der Samen ist, so wichtig ist auch die Aufbewahrung!

Bevor du die Samen in Samentüten oder Gläser füllst, solltest du grobe Teile, die vielleicht noch von der Blüte oder Frucht stammen, entfernen.

Taube Samen wegblasen

Danach solltest du die sogenannten tauben Samen, also Samen die nicht keimfähig sind, weg blasen. Diese tauben Samen sind nämlich leichter als die keimfähigen Samen.

Auf Schädlinge achten

Beim Eintüten der Samen – und gerne auch ein bis zwei Mal danach – kontrollierst du, ob sich nicht irgendwo kleine Schädlinge eingeschlichen haben. Falls dir das passiert, solltest du die befallenen Samen weg schmeißen um die andern Samen nicht zu gefährden!

Aufbewahrung deiner Samen

Pflanzensamen mögen es kühl, dunkel, trocken und luftig. Dazu verpacke ich die Samen am liebsten in kleinen Samentüten.

Die Samentüten solltest du unbedingt mit Sorte und Datum beschriften, da die meisten Sorten nur bis zu 3 Jahre keimfähig sind.

Samen kaufen

Wenn du jetzt noch keine Pflanzen zu Hause hast, so empfehle ich dir entweder Pflanzensamen oder klar kleine Jungpflanzen zu kaufen.

Besonders empfehlen kann ich dir den Markt und Onlineshop von Arche Noah – einem Verein, der sich für die Kulturpflanzenvielfalt einsetzt!

Auch den Onlineshop von Pflanzen-Vielfalt schätze ich sehr, hier gibt es auch Heilkräuter-Samen in Arzneiqualität. Hier wird auf Firlefanz wie bunte Tüten verzichtet und man bekommt hochwertige Pflanzensamen in schlichten weißen Tüten mit Aussaat-Anleitung.

Und du?

Sammelst du schon selbst?

Hinterlass mir doch einen Kommentar, ich bin gespannt!

Alles Liebe,
Julia

Bitte beachte: Die von mir zur Verfügung gestellten Informationen werden mit aller Sorgfalt zusammen getragen. Die Rezepte sind ausschließlich auf gesunder, intakter Haut anzuwenden und die Anwendung der Rezepte erfolgt auf eigene Verantwortung und Gefahr. Die vorgestellten Inhalte in Bezug auf Hautpflege, Hausmittel, ätherische Öle oder Heilkräuter ersetzen keinen Besuch beim Arzt! Bei  Schwangeren und Kindern sowie bei Vorerkrankungen vorab eine Anwendung oder Einnahme mit dem Arzt abklären.

In keinem Fall hafte ich oder mit mir verbundene Gesellschaften oder deren Inhaber/Angestellte für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder Verluste irgendwelcher Art. Eingeschlossen sind direkte, indirekte oder Folgeschäden.

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6 Kommentare

  1. Das sind ja super Tipps. Ich bin ja total faul und kaufe neu. Auch weil ich einen Balkon und kaum Platz zum Aufbewahren und großziehen habe.
    Liebe Grüße

  2. Super Post. Ich sammle im Herbst vor allem Blumensamen. Besonders liebe ich die von der Nigella und den Sonnenblumen. Verschenkt (oder auf dem Blog verlost) werden davon immer wieder welche in selbstgebastelten Samenbriefchen.
    Herzliche Grüße,
    Claudine

  3. Wo kann ich denn Samen für Gemüsepflanzen , von denen ich dann auch den Samen selber sammeln kann, bekommen.

    Liebe Grüße
    Petra S.

    1. Hallo Petra, am besten auf einem Biomarkt, wo du Samen oder Jungpflanzen in Bioqualität kaufen kannst. daraus lassen sich dann die Samen sammeln und weiter anbauen.

      Alles Liebe,
      Jules