Kräuterwissen: Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Dass der Frauenmantel eine wunderbare Pflanze für alle Frauen ist, sagt schon der Name. Aber was genau der Frauenmantel alles kann, das erfährst du in dieser Ausgabe des Kräuterwissens!
Frauenmantel – Namen und Herkunft
Der Frauenmantel trägt den lateinischen Namen Alchemilla xanthochlora und hat im Volksmund die Namen Dächlirut, Fauenhilf, Frauenrock, Hasenmänteli, Taukraut und noch einige mehr.
Das wunderbare Kraut wächst in Europa, Asien und Afrika und hat auch irgendwo hier seinen Ursprung. Über 1.000 bekannte Arten sind über die „alte Welt“ verteilt, vom Gebirge bis hin in die Ebenen.
Merkmale
Der Frauenmantel gehört zur Gattung der Rosengewächse. Die Stammpflanze ist eine ausdauernde Staude, die 10 bis 50 cm lange Blütentriebe ausbildet. Die sieben- bis elfblättrigen Blätter bleiben auch in ganz ausgewachsenem Zustand leicht gefaltet und am Rand gezähnt.
Die kleinen, unscheinbaren gelb-grünen Blüten sind nur wenige Millimeter groß und knäuelförmig angeordnet.
Blütezeit: Von Mai bis August/September
Volksglaube
Es ranken sich viele Mythen um den Frauenmantel und besonders um seine Tropfen. In feuchten Nächten erzeugt er klitzekleine Tropfen, die durch den Wurzeldruck an die Oberfläche treten. Diesen Guttationstropfen sprach man früher magische Wirkung zu.
So dachten die Germanen etwa, dass in den Tropfen die Tränen der Göttin Freya seien, die ihren Gatten Odin vermisste.
Die Christen sahen in den gefalteten Blättern Ähnlichkeit zum Mantel von Maria – daher auch der Name Frauenmantel.
Im Mittelalter glaubten die Menschen, Frauenmantel könne die im Alter verlorene Schönheit zurückgeben. Außerdem versuchten sie aus den Tropfen Gold zu erzeugen.
Doch auch heute noch machen sich manche Kräuterkundige die Arbeit und sammeln die zarten Tropfen mit der Pipette ein um sie dann 1:1 mit Alkohol haltbar zu machen. Einige Tropfen unter der Zuge soll zu Wohlbefinden führen, wenn man angeschlagen ist.
Quelle: Liesel Malm – Die Kräuter-Liesel
Verwendung
Du kannst die jungen Blätter, die noch gefaltet sind, in der Zeit zwischen März und April sammeln und diese roh essen oder in Salate mischen. Die Blätter schmecken leicht herb und gurkenähnlich.
Die später gesammelten Blätter können aber auch frisch oder getrocknet als Tee getrunken werden. Für heilkundliche Zwecke erntet man ihn von Mai bis September.
Heilwirkung
Schulmedizinisch ist nur eine Unterstützung unspezifischer Durchfallerkrankungen anerkannt. Doch in der Volksheilkunde ist der Frauenmantel bei allen Frauenleiden von Menstruationsbeschwerden bis hin zu Beschwerden während der Wechseljahre beliebt.
Laut dem wunderbaren Buch „Alles aus Wildpflanzen“ von Coco Burckhardt hat der Frauenmantel folgende Heilwirkungen:
- hilft gegen Schnupfen und Erkältungen
- ist wirksam gegen Herpesviren und den größtenteils antibiotikaresistenten Keim Staphylococcus aureus
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd
- gefäßschützend
- keimhemmend
- entwässernd
- löst Magen- und Unterleibskrämpfe
- herzstärkende Wirkung (bei einer mindestens 3-wöchigen Kur)
- hilfreich gegen schmerzhafte und starke Regelblutungen
- gegen Pilzinfektionen
- zyklusregulierend
- beschleunigt die Rückbildung der Gebärmutter
- hilft bei einem Mangel an Gelbkörperhormonen
Rezept Frauenmanteltee
1 schwach gehäufter Esslöffel Kraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten ziehen lassen und 1 – 3 Tassen täglich trinken.
Doch nicht nur innerlich ist der Frauenmantel hilfreich!
Äußerlich gesehen kannst du dir eine wunderbare Gesichtspackung mit Frauenmantel herstellen, denn der Frauenmantel hat durch seine Gerbstoffe eine straffende Wirkung.
Rezept Gesichtspackung
Quetsche ein paar Blätter und trage diese auf die gut gereinigte Haut auf. 15 Minuten einwirken lassen und mit lauwarmem Wasser abspülen.
Diese Maske soll auch gegen unreine und großporige Haut helfen.
Kräuterschilder für deinen Garten und dein Kräuterbeet
Diese hübschen Kräuterschilder habe ich voriges Jahr für mein Kräuterbeet gebastelt. Hier findest du die Anleitung dazu!
Und du?
Verwendest du Frauenmantel? Wofür? Hinterlass mir doch einen Kommentar – ich bin wie immer sehr gespannt auf deine Erfahrungen!
Alles Liebe,
Julia
Quellen:
Burckhardt, Coco: Alles aus Wildpflanzen. Stuttgart: Eugen Ulmer KG, 2013, 2015, 2. Erweiterte Auflage, S. 140 – 142
Malm, Liesel: Die Kräuter-Liesel. München: Bassermann Verlag 2013, 7. Auflage 2016, S. 79
Pahlow, M. Apotheker: Das große Buch der Heilpflanzen. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co KG 2013, 5. Auflage 2016, S. 136-137
Bitte beachte: Die von mir zur Verfügung gestellten Informationen werden mit aller Sorgfalt zusammen getragen. Die Rezepte sind ausschließlich auf gesunder, intakter Haut anzuwenden und die Anwendung der Rezepte erfolgt auf eigene Verantwortung und Gefahr. Die vorgestellten Inhalte in Bezug auf Hautpflege, Hausmittel, ätherische Öle oder Heilkräuter ersetzen keinen Besuch beim Arzt! Bei Schwangeren und Kindern sowie bei Vorerkrankungen vorab eine Anwendung oder Einnahme mit dem Arzt abklären.
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Hallo Jules,
bei mir im Garten wächst der Frauenmantel, den habe ich irgend wann ein mal angepflanzt.
kann ich den kultivierten Frauenmantel auch für Heilzwecke nutzen.
Vielen Dank für deine tollen Beiträge.
Liebe Grüße
Doris
Hallo Doris, kommt immer auf die Art der Kultivierung an. Aber generell würde ich sagen, dass du ihn verwenden kannst, er ist vielleicht nur weniger ‚kräftig‘ alles Liebe, Jules
Hallo Jules,
ich bin gerade über deinen wunderschönen Blog gestolpert. Frauenmantel ist neben Lavendel mein Lieblingskraut – ich liebe es, ihm das ganze Jahr über beim Wachsen zuzusehen!
Einen Tee oder ähnliches hab ich daraus noch nicht gemacht, aber vielleicht probiere ich das mal!
Lieber Gruß,
Sonja
Liebe Sonja, danke für deinen netten Kommentar! Frauenmantel solltest du auf jeden Fall mal probieren!
Alles Liebe,
Jules